Jetzt geht’s lohooos! Urabstimmung!

Jens Scholz möchte gern weiter „Vorreiter“ sein bei der neoliberalen Abwicklung des Gesundheitswesens. Für die Medien wird gern ein wenig Show gemacht mit Hackethons, süßen Robotern und Geschwätz von KI und Innovation. Dabei geht es nur darum, aus der Gesundheitswirtschaft noch mehr herauszupressen, indem der Arbeitsdruck auf die Beschäftigten erhöht und die Bezahlung gesenkt wird.

Zu diesem Konzept gehört es auch, einen Teil der Servicebereichs einfach auszusourcen, um so die dort Beschäftigten mit Dumpingllohnen abzuspeisen. Doch die Beschäftigten haben keine Lust, da mitzuspielen. Sie sind keine Beschäftigten 2. Klasse und sie wollen genauso behandelt werden, wie diejenigen, die direkt beim UKSH beschäftigt sind und nicht beim Billigheimer Service Stern Nord (einer hunterprozentigen Tochter des UKSH). Sie wollen nichts weiter, als den gleichen Lohn für gleiche Arbeit.



Und weil diese Forderung so einfach ist und eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sind das Verständnis und die Solidarität unter den UKSH Beschäftigten groß, auch wenn ein Streik für sie die Arbeit erschweren kann.

Das Management hat nicht damit gerechnet, daß die Servicebeschäftigten keine Schafherde sind, sondern Menschen, die bereit sind, für ihre Würde und ihre Rechte zu kämpfen. Die Dumpinglöhne waren fest eingerechnet in die Kalkulation des Klinikbetriebs. Wir haben eine Situation, in der das Management nicht bereit ist, zurückzuweichen. Wir müssen uns auf eine harte Auseiandersetzung vorbereiten, in der auch mit unfairen Mitteln gespielt wird, mit dem Bruch von Absprachen, mit Lügen, dem Einsatz von Streikbrechern, mit Einflußnahme auf die Medien und auch mit juristischen Angriffen auf den Streik.

Die Beschäftigten der Service Stern Nord haben  bewiesen, daß sie zusammenstehen können und entschlossen sind. Sie sind Dauerbelastung bei der Arbeit gewohnt, jetzt werden sie diese Fähigkeit im Kampf unter Beweis stellen.

Die Gewerkschaft der Servicekräfte hat erklärt, daß der Arbeitgeber nicht an Verhandlungen und einem Entgegenkommen interessiert ist:

Statt sich auf die Forderungen der GDS zuzubewegen, provoziert er mit einem Versuch, unsere Rechenkünste auf die Probe zu stellen und unterbeitet ein noch schlechteres Angebot als zuvor.

Es werden nicht nur die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt, auch die Notdienstvereinbarung wird aufgekündigt:

Die Notdienstvereinbarung zwischen der GDS und der Service Stern Nord GmbH wird in den nächsten Tagen unsererseits gekündigt werden, da der Arbeitgeber bei den letzten Warnstreiks die Anwesenheit von streikunwilligen und gestellten Beschäftigten, welche nicht in den Geltungsbereich des Tarifvertrages fallen, verschwiegen und damit massiv gegen diese verstoßen hat. Bei einem einmaligen Vorgang hätte man wohlwollend von einem Versehen ausgehen können, allerdings sind uns zahlreiche Fälle aus vielen Bereichen bekannt geworden. Das Agieren des Arbeitgebers lässt diesbezüglich auf bewusstes und absichtliches Handeln schliessen, um ein höheres Kontingent an Mitarbeitern für einen Regelbetrieb zur Verfügung zu haben.

Der Einsatz von Streikbrechern hat die Fronten verhärtet:

Zudem gibt es Unstimmigkeiten bei der Auslegung, welche Arbeiten durch die Notdienste erbracht werden müssen und welche nicht. Der Arbeitgeber geht absurderweise davon aus, dass während eines Streiks alle anfallende Arbeiten zu erledigen sind, wenn genügend Personal anwesend ist. Dies widerspricht unserer Arbeitskampfrichtlinie elementar. Es wurden zudem Drittunternehmen zum Streikbruch eingesetzt. Dies wird ebenfalls rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Um in den nun notwendigen Kampf, den unbefristeten Streik, treten zu können, ruft die GDS zur Urabstimmung auf:

Die Tarifkommission hat am Dienstag, den 27.04.2021, beschlossen, eine basisdemokratische Urabstimmung über einen unbefristeten Streik in der Service Stern Nord GmbH am Universitätsklinikum in Schleswig-Holstein einzuleiten.

Die Gewerkschaft erklärt ebenfalls:

Wir möchten die Gelegenheit nutzen, uns bei den Beschäftigten in der Pflege sowie bei den Ärztinnen und Ärzten am UKSH für ihre Solidarität zu bedanken. Unsere Kolleginnen und Kollegen an der Basis berichteten zahlreich vom positiven Feedback aus dieser Richtung. Wir wissen, dass die Arbeit der Belegschaft des UKSH durch unseren Arbeitskampf nicht leichter wird, aber das beweist auch, dass Medizin, Pflege und Service nur gemeinsam funktionieren können!

(Alle Zitate aus der Presseerklärung der GDS vom 28.4.2021)

Die Kieler Nachrichten sind bemüht, so wenig wie möglich über die Auseinandersetzung an den Unikliniken Schleswig-Holstein zu berichten. Daß es auch anders geht, beweisen die Lübecker Nachrichten am 28.4.2021:

 

 

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