Die Werbeagentur, die sich den Leitspruch der Bauarbeiten ausdenken durfte, zeigte sich besonders kreativ:
Und frohgemut geht’s ans Werk.
Es handelt sich um ein gewaltiges Projekt.
UKSH : Mitten in Kiel liegt Europas größte Krankenhaus-Baustelle
Insgesamt wird auf fast 110.000 Quadratmetern gebaut, saniert, renoviert und angebaut. Kurz nach Ostern soll Richtfest gefeiert werden.
Im Erdgeschoss entstehen die Ambulanz-Räume, darüber die Intensivstationen und dann die Bettengeschosse. Auf 64.000 Quadratmetern sollen später die Stationen untergebracht werden. „Ziel ist es, viele Kliniken unter einem Dach zusammenzufassen und trockenen Fußes auf schnellem Wege von einer Station in die nächste zu gelangen“, beschreibt UKSH-Chef Jens Scholz das Konzept. Im Schnitt sind momentan 160 Arbeiter rund 15 Stunden auf der Baustelle der Superlative: Für die Baugrube wurden 100.000 Kubikmeter Erde ausgehoben, damit könnte man 1500 Schiffscontainer füllen. Der höchste Kran auf der Baustelle erreicht mit 72 Metern etwa die Höhe der Kieler Nikolaikirche. Insgesamt wird auf fast 110.000 Quadratmetern – die Fläche ist etwa doppelt so groß wie das Schloss Versailles in Paris – gebaut, saniert, renoviert und angebaut. Dabei werden 118 Kilometer Leitungen und Rohre verlegt.
Für den Bau des neuen Zentralklinikums musste Platz geschaffen werden. Alte Bauten wurden abgerissen und zum Beispiel eine neue provisorische Geburtshilfe errichtet. Obwohl der Modulbau nur als Zwischenlösung für die Zeit des Neubaus gedacht ist, muss er in dieser Zeit einen vollwertigen Ersatz für die ausgelagerten Funktionsbereiche wie Bettenstationen, Aufenthaltszimmer und Behandlungsräume bieten.
Das Vorhaben startete Anfang 2015. Sofern alles nach Plan läuft, soll das Klinikgebäude im Mai 2018 übergeben und im September des Jahres bezogen werden. Das Investitionsvolumen für das gesamte Projekt beträgt 300 Millionen Euro. Der Vertrag zur baulichen Erneuerung des UKSH in Kiel und Lübeck wurde Ende 2014 unterzeichnet. Den Zuschlag für Planung, Neubau und Sanierung von Bestandsimmobilien hat das Konsortium BAM/VAMED erhalten. Das private Konsortium wird das Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft mit dem UKSH realisieren Das Gesamtprojekt weist über eine Vertragslaufzeit von 30 Jahren ein Vertragsvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro aus und beinhaltet den anschließenden Betrieb und die laufende Instandsetzung der Immobilien. Zur Refinanzierung soll eine sogenannte Effizienzrendite beitragen – etwa durch optimierte Betriebsabläufe und durch eine Erhöhung der Patientenzahlen.
Effizienrendite durch optimierte Betriebsabläufe und Erhöhung der Patientenzahlen. Aha.
HahahaSie haben gut Lachen, denn nun fließen öffentliche Gelder in private Taschen.
Es lohnt, über den Tellerrand der Pflege hinauszublicken und sich die Bauarbeiten selbst anzusehen. Auch hier hat man die Rendite im Auge. Man spart einfach an den lästigen Lohnkosten.
Es ist alles so offensichtlich. Man holt sich Billigarbeiter aus Rumänien und kaschiert nichts.
Auf dem Klinikgelände in Kiel stehen die Kleinbusse des rumänischen Baunternehmens.
Die Webseite der Firma funktioniert nicht. Interessanterweise haben die Fahrzeuge des Rumänischen Unternehmens Frankfurter Kennzeichen.
Ein Teil der Arbeiter scheint in Containern auf dem Klinikgelände untergebracht zu sein.
Es wäre spannend hierüber mehr herauszufinden.
http://www.shz.de/regionales/kiel/richtfest-fuers-neue-uni-klinikum-id16677721.html
Die KN schrieben am gleichen Tag:
http://www.kn-online.de/Kommentare/KN-Kommentare/Kommentar-von-Kristian-Blasel-zum-UKSH-Megaprojekt
Jetzt noch ein paar Zitate aus den beiden Berichten:
Ach ja? Finden wirklich alle Seiten es so toll, daß ein Großprojekt der Gesundheitsindustrie mit Niedriglohnarbeitern unter großem Zeitdruck durchgesetzt wird?
Es geht hier um Wirtschaftsinteressen, nicht um Gesundheitsinteressen.
Immer wieder ist im Vorfeld folgendes zu hören:
Bereits jetzt ist klar, daß die bisherige Kalkulation nicht aufgeht. Es gibt damit neue Sachzwänge, Patienten noch rasanter durch den Klinikbetrieb zu schleusen. Die „optimierten Betriebsabläufe“ bedeuten nichts anderes, als mehr Arbeitsdruck auf die Beschäftigten. Und es scheint ebenfalls schon klar zu sein, daß selbst unter den inhumanen Änderungen des Klinkbetriebs, die vorgegebenen Zahlen nicht erreicht werden können. Deshalb forumuliert man bereits beim Richtfest
Aha. Man plant die nächste Plünderung der öffentlichen Kassen.
Wattn Pfusch!
„10.4.21
Druckkessel der Heizung am UKSH beschädigt
Lübeck: Am Samstagabend kam es zu einem Feuerwehreinsatz am UKSH in Lübeck. Es gab Probleme am Druckkessel der Heizungsanlage, berichtet Oliver Grieve, Pressesprecher des UKSH. Techniker, die den Schaden beheben sollen, sind bereits vor Ort.
Die Feuerwehr rückte gegen 19 Uhr an. Sie sicherte den Heizraum des UKSH. Zu einem Brand ist nach Angaben des Sprechers aber nicht gekommen. Die Wärmeversorgung der Klinik sei allerdings eingeschränkt. Wann die Heizung in Betrieb gehen kann, ist aktuell noch unklar. Der Einsatz – auch der Feuerwehr – dauerte um 21 Uhr noch an.“
https://www.hl-live.de/text.php?id=144296