Fuck-up des Monats

Es wird gedenglished bis die Schwarte kracht. Und ganz dringend muß künstliche Intelligenz her, sonst gäb es keine. Businessplan trifft Realität. Pre-Workshop, Health-Innovation Hub mit dem »Follow up« als fragiles Bündnis aus jungen Ideengebern und etablierten Stakeholdern, sowie Showcases aus der digitalen Welt. Da guckst du.

Höhepunkt ist aber die Fuck- up Night ausgerichtet vom trendy Jugendmag Kieler Nachrichten.

Programmflyer

»Healthcare Hackathon« Follow Up

Es geht uns aber weniger darum, uns über den dümmlichen Werbesprech lustig zu machen, denn was sich dahinter versteckt, ist nicht lustig. Das neue UKSH nennt man da eines der „innovativsten Krankenhäuser“, doch die „Innovation“ dient nicht der Verbesserung der Pflege und der Arbeitssituation des Personals, sondern allein der Profitmaximierung. Dieser ganze Ansatz, Krankenhäuser nach ihrer Wirtschaftlichkeit zu bemessen, ist eine Katastrophe. In neoliberalen Zeiten wird alles einer Rentabilität unterworfen und die menschliche  Würde wird unbedeutend, wenn die Aussicht auf Profit lockt. Es entstehen fürchterliche gesellschaftliche Verhältnisse, wenn Kultur, Bildung und Gesundheit wirtschaftlichen Gesichtspunkten unterworfen werden.

Das UKSH gilt als Leuchturm für die Entwicklung der deutschen Kliniken. Das begreifen wir als Drohung und sollte bundesweit die Alarmglocken schrillen lassen. Wir haben es mit einem zynischen Klinkmanagement zu tun, das intransparent wirtschaftet,  immer größere Fehlbeträge in der Finanzierung  aus der Steuerkasse einfordert, ohne eine grundlegende Diskussion über die Struktur und Konzepte des Klinikbaus und -betriebs zuzulassen. Möglich ist das durch den undurchdringlichen politischen Filz in Schleswig-Holstein, an dem auch die  Erfahrung mit dem HSH-Nordbank Skandal nichts geändert hat.

Die Kieler Nachrichten sind dafür berüchtigt, Teil des Wirtschaftsfilzes zu sein.  Kritische Berichterstattung war noch nie ihr Ding. Das nun angeküngte Spektakel hat den Minister für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein als Schirmherren und ist von oben gedeckt. Und was soll das sein, das Hackathon? Es ist das dreiste Abgreifen von IT Wissen. Man sucht nicht auf dem regulären Arbeitsmarkt, sondern will die Kenntnisse besonders talentierter Menschen aus der Hackszene für sich nutzen. Geboten wird dafür ein inzeniertes Spektakel mit Game und Fun und Podium und Party und einem Foto in den Kieler Nachrichten.

Wir wollen daran erinnern, auf den unterbesetzten Stationen haben wir jede Nacht Fuck- up Night. Mit dem herrschenden Personalschlüssel läßt sich keine gute Pflege umsetzen. Mit dem Lärm des Spektakels versucht man unsere Forderung „Keine Nacht allein!“ zu übertönen.

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