Ein Millionenspiel. Die Marktwirtschaft hat ein Eigenleben. Der Schwund jeglicher politischer Kontrolle, das Erblühen neuer Seilschaften und der Vetternwirtschaft sind Kennzeichen der heutigen Zeit.
Bei einigen aktuellen Pressemeldungen glaubt man, man befände sich im Umfeld von Oligarchen in der Ukraine oder bei der FIFA, doch es ist nur ein Einblick in hiesige Wirtschaftspolitik.
Unser Arbeitgeber scheint auch in dieser Liga mitspielen zu wollen.
Na, da ist der UKSH Chef zufällig der Bruder des Hamburger Bürgermeisters. Und dieser Job wirft einiges ab:
Spitzengehälter-Vergleich UKSH-Chef verdient viermal so viel wie Albig
Spitzenverdiener: Jens Scholz übertrumpft seinen Bruder Olaf, den Hamburger Bürgermeister, klar.
Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums UKSH, bezog 2015 ein Jahresgehalt von rund 640.000 Euro: 460.000 Euro waren davon fix, 180000 Euro wurden als erfolgsabhängige Provision ausgezahlt.
Und es drängt sich natürlich die Frage auf, worin denn der Erfolg dieses Managers liegen mag und stolze 180.000€ wert sein soll. Diese Frage fand sogar den Weg in unsere Provinzpresse und in die Landespolitik:
Gründe für Provision bleiben im Dunkeln
Das Spitzengehalt von Jens Scholz, Vorsitzender des schleswig-holsteinischen Universitätsklinikums (UKSH), wirft nicht nur unter unseren Lesern, sondern auch unter den Landespolitikern Fragen auf. Nach der Sommerpause soll der Finanzausschuss dazu befragt werden.
Vor allem die erfolgsabhängige Provision von 180.000 Euro bei einem Verdienst von 640.000 Euro gerät in Visier.
Das Gehalt wie auch die Boni-Zahlungen bestimmt der Aufsichtsrat, in den die Landesregierung die drei Staatssekretär Rolf Fischer (SPD), Anette Langner (SPD) und Philipp Nimmermann (Grüne) als Vertreter entsandt hat. Nach welchen Kriterien die Leistungszusagen 2015 an Scholz gezahlt wurden, dazu gab weder das Finanzministerium noch das Wissenschaftsministerium eine Stellungnahme ab.
Es wäre halt nicht die KN, wenn die berechtigten Fragen bezüglich der ungerechten Verteilung von Geld und Macht am Ende des Artikels nicht als „unwürdige Neiddebatte“ abgetan werden würden.
Die folgende Erklärung lautet etwa „too big to fail“:
UKSH-Chef Jens Scholz Ungeliebt, aber unersetzbar
Der bestbezahlte Landesmitarbeiter, UKSH-Chef Prof. Jens Scholz, hat keinen guten Lauf. Der Bruder des alten und neuen Bürgermeisters von Hamburg musste sich in den vergangenen Wochen dafür entschuldigen, dass er erstens die Keim-Krise lange geheim hielt, zweitens die DRK-Schwestern eiskalt ausbootete und drittens Abgeordnete des Landtags rüde abgekanzelte.
Nun steht es fest: Scholz‘ Vertrag wurde um weitere fünf Jahre verlängert. Rolf Fischer ist zufrieden, alles sind zufrieden. Gab es eigentlich andere Bewerber? Welche Qualifikation bringt dieser Herr überhaupt mit außer die Belegschaft und Patienten auszuquetschen? Das einzig gute daran ist, dass wir wissen, mit wem wir es auch in Zukunft zu tun haben werden.
Die neoliberalen Zeiten lassen alle Dämme brechen.
Während das Personal nicht billig genug arbeiten kann, ist das UKSH zu einem Selbstbedienungsladen der Chefetage verkommen.
KN 30.03.2017
Die steile Karriere des Vorstandsvorsitzenden des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein
Die Ellenbogenmentalität der Privatwirtschaft setzt sich durch:
https://www.lifepr.de/inaktiv/universittsklinikum-schleswig-holstein/Prof-Scholz-wird-Vorsitzender-des-Verbandes-der-Universitaetsklinika-Deutschlands/boxid/850699