UKSH: Mitarbeiter in Kiel und Lübeck im Warnstreik
Seit dem frühen Dienstagmorgen läuft am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ein Warnstreik der Beschäftigten an beiden Standorten in Kiel und Lübeck. Aufgerufen dazu hatte die Gewerkschaft ver.di. Es werde in den Kliniken zu Verzögerungen kommen, sagte ver.di-Sprecher Christian Godau. Insgesamt beteiligen sich laut Gewerkschaft etwa 550 Mitarbeiter an dem Protest – 300 in Lübeck und 250 in Kiel. „Es geht nicht nur um mehr Geld. Die Kollegen sind frustriert wegen des viel zu geringen Personals und der extremen Arbeitsverdichtung“, sagte Godau.
„Kollegen gehen dann doch auf Station“
In beiden Städten sammeln sich die Streikenden zu Kundgebungen und Demonstrationszügen. Godau erklärte die überschaubare Beteiligung: „Wir haben grundsätzlich das Problem, dass die Besetzung im Krankenhaus oftmals nicht gut ist und wir einen Notdienst gewährleisten müssen. Und das führt leider dazu, dass Kollegen dann doch auf Station gehen.“
Auswirkungen hatte der Ausstand dennoch. „Wegen des Warnstreiks sind verschiebbare Operationen verlegt worden“, bestätigte UKSH-Sprecher Oliver Grieve. Außerdem gebe es Verzögerungen beim Patiententransport in den Kliniken. Nach Angaben der Gewerkschaft waren am Dienstag nur zwei der zwölf zentralen Operationssäle in Betrieb.
Sechs Prozent mehr Gehalt gefordert
Hintergrund des Warnstreiks sind Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder: Ver.di verlangt Einkommenssteigerungen von sechs Prozent – mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Die Tarifgemeinschaft der Länder lehnt dies ab und hat in der zweiten Verhandlungsrunde bislang kein Angebot vorgelegt.
Warnstreiks beim UKSH in Kiel und Lübeck: Operationen verschoben
Die Gewerkschaften fordern mindestens 200 Euro mehr Gehalt für alle Angestellten. Der Notdienst ist gesichert.
UKSH verschiebt Operationen
Laut Verdi sind am Montag insgesamt rund 4500 Tarifbeschäftigte aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Alleine rund 3600 aus dem UKSH und 600 Uni-Mitarbeiter. Bereits am vergangenen Dienstag hatten sich rund 550 Beschäftige an einem Warnstreik beteiligt. Mit einer ähnlichen hohen Zahl an Streikenden rechnet Verdi auch am Montag.
„Wir haben unsere Patienten im Vorfeld informiert und können diese – wie immer bei Streik – nur um Geduld bitten“, sagt UKSH-Sprecher Oliver Grieve. Wenn es möglich war, seien Operationen bereits verschoben worden. Das fehlende Personal zu kompensieren, sei nur schwer möglich. „Die aktuelle Influenza-Welle erschwert die momentane Personalsituation ohnehin“, sagt Grieve.
Die stellvertretende Sprecherin der Universität Lübeck, Elena Vogt, betont: „Die Uni ist auf den Tag vorbereitet und der organisatorische Ablauf und wissenschaftliche Betrieb ist auch durch Vertretungsregelungen und Notfallpläne gesichert.“
Demo startet am Holstentorplatz
Am Montag werden sich die Streikenden zunächst am Gewerkschaftshaus am Lübecker Holstentorplatz versammeln. Ab 9 Uhr startet der Demonstrationszug gen Markt, wo eine Zwischenkundgebung geplant ist. Anschließend geht es weiter über die Königstraße und Schüsselbuden in Richtung Lindenteller. Gegen 10.45 Uhr findet die Abschlusskundgebung am Gewerkschaftshaus statt.
Es sei flächendeckend die größte Aktion der aktuellen Tarifrunde, sagt Verdi-Nord-Sprecher Frank Schischefsky. Auch in Kiel, Flensburg, Schleswig, Neumünster und an der Westküste gebe es Aktionen. Betroffen sind unter anderem die Lebensmittelkontrolleure aber auch die Feuerwehr und das Finanzamt in Kiel. „Die Aktionen sind aber alle immer noch lokal begrenzt, mit der Hoffnung verbunden, dass sich die Parteien einigen. Wenn nicht, folgen größere Aktion“, warnt Schischefsky.
Die Demos waren für hiesige Verhältnisse nicht schlecht besucht. Die Stimmung war relativ kämpferisch.
Man bekam von Verdi Transparente und Trillerpfeifen.
Ist eine Tarifverhandlung abgeschlossen, braucht Verdi die Statisten nicht mehr.
Eigentlich ist die Zeit zwischen den Tarifverhandlungen viel spannender.
Da geht es um den tagtäglichen Kampf auf Station. Dafür interessiert sich Verdi wenig.
Am UKSH soll es ja nun auch mit der Forderung nach einem Tarifvertrag „Entlastung“ losgehen:
https://www.kn-online.de/Kiel/Zu-wenig-Personal-am-UKSH-3000-Mitarbeiter-fordern-Tarifvertrag
Daher ist dieser Artikel aus der wildcat ganz interessant, der frühere Streikerfahrungen und aktuelle z.B. aus der Charité in Berlin beschreibt:
https://www.wildcat-www.de/aktuell/a107_klinik.html