Es ist eigentlich nichts Neues. Es ist schon lange klar, daß das „Sparen“ nicht nur auf Kosten der Beschäftigten geht, sondern auch auf Kosten der Patienten. Die Profitgier untergräbt sogar die Mindeststandards, die eine Selbstverständlichkeit sein sollten. Längst nicht mehr hinter vorgehaltener Hand äußerten Kollegen die Ansicht, „Wenn das so weitergeht, gibt es Tote.“
Jetzt sind Hinweise auf die skandalösen Zustände auch an die Öffentlichkeit gelangt.
Gefährliche Keime in Kiel : UKSH-Chef: Weitere Patienten könnten sterben
Gefährliche Keime an der Uniklinik in Kiel: Fünf Menschen starben, einer von ihnen soll erst 14 Jahre alt gewesen sein. Noch bei 14 Patienten ist der Keim nachgewiesen.
Uniklinik Kiel : Elf gestorbene Patienten hatten den tödlichen Keim
Elf in der Kieler Uniklinik gestorbene Patienten hatten sich mit einem multiresistenten Keim infiziert. Bei neun von ihnen war das aber nicht die Todesursache. Hätte die Klinik die Ausbreitung des Keims verhindern können?
(…)
Für das UKSH Schleswig-Holstein fällt die Ausbreitung des gefährlichen Keims in eine Phase des Umbruchs. Mehrere hundert Millionen Euro beträgt der Investitionsstau für Sanierung und Neubau. Die Politik dringt darauf, das UKSH solle aus den roten Zahlen kommen. 2013 machte die Klinik 38 Millionen Euro Minus. Für 2014 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor, es sollen laut „Kieler Nachrichten“ mehr als 30 Millionen Euro sein. Scholz hat wiederholt darauf hingewiesen, dass Schleswig-Holstein zu den Ländern mit den niedrigsten Basisfallwerten gehört – also den Pauschalvergütungen für bestimmte Operationen und Behandlungen.
So sucht das UKSH nach jeder Möglichkeit für Einsparungen, aber auch Mehreinnahmen. Zu den Sparmaßnahmen gehört als ein Beispiel die Aufkündigung der rund 100 Jahre langen Zusammenarbeit mit den DRK-Schwesternschaften zum Jahresende 2015. Die Schwesternschaften hatten ihre Schwestern dem UKSH zur Verfügung gestellt, jetzt will das UKSH sie direkt anstellen – in der Erwartung, dies sei günstiger. Dennoch seien im Bereich der Hygiene trotz aller Sparzwänge die Mittel aufgestockt worden, um den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, betonte Scholz.
Die Lübecker Nachrichten berichteten ein Jahr später:
Lübeck
Hygiene-Mängel? Ein Besuch im UKSH
Der Vorstand wehrt sich gegen den Vorwurf, dass OP-Bestecke oft dreckig gewesen sein sollen.
Lübeck. Das Wasser wirbelt durch den Glasbehälter, der aussieht wie eine überdimensionale Geschirrspülmaschine. Ein sonores Rauschen erklingt, dann füllt sich auch ein zweiter Kasten in Sekundenschnelle mit Wasser. Insgesamt neun dieser Reinigungs- und Desinfektionsgeräte reihen sich in der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) der Uniklinik aneinander.
Sie sollen die Instrumente aus den 30 OP-Sälen von Blut, Haaren oder anderen Verunreinigungen befreien. Doch die Geräte arbeiten nicht hundertprozentig. Jedes einzelne Instrument muss anschließend von Menschenhand kontrolliert werden.
Nur einen Tag nachdem bekannt wurde, dass im UKSH mehrfach verdrecktes OP-Besteck gefunden worden war, öffnet die Klinik selbstbewusst ihre Türen. Der Blick in die ZSVA soll beweisen, dass die Sterilisation mittlerweile wieder problemlos läuft. „Wir hatten im Mai und Juni Probleme in der Abstimmung“, räumt Vorstandsvorsitzender Prof. Jens Scholz ein. „Wenn nicht klar ist, wer was macht, dann findet man häufiger verschmutzte Instrumente als normal.“ In Zahlen sollen das im Mai rund ein Prozent der ausgelieferten OP-Siebe gewesen sein. Mitarbeiter des UKSH behaupten aber, dass weit mehr Siebe getauscht werden mussten. Trauriger Höhepunkt: Ende Mai wurde ein Patient in Narkose versetzt, die geplante Operation fiel aber aus. „Es stimmt, alle vier OP-Siebe waren überraschenderweise nicht sauber“, so Scholz, „so etwas ist für uns ein Supergau, wir haben sofort gehandelt.“ Wochenlang wurden erst die Siebe kontrolliert, dann die Narkose eingeleitet. Im Notfall wurde die OP verschoben. „Mittlerweile sind wir in zwei Drittel der Kliniken wieder zum normalen Prozedere übergegangen und vertrauen darauf, dass wir die Prozesse im Griff haben“, so Scholz.
Mit Prozessen meint der UKSH-Vorstand die Arbeit in der ZSVA. Dort werden die schmutzigen Siebe direkt vom OP eingeliefert. Blutige Scheren, Klemmen, Skalpelle, Pinzetten oder sogar Bohrer werden dort gereinigt. 15 Siebe kann jedes der neun Reinigungsgeräte fassen. „Zuerst wird das Besteck bei 45 Grad gespült, anschließend bei 93 Grad desinfiziert und dann bei 80 Grad nachgespült“, erklärt Ben Mesmia Jalel (55), der die Abteilung mit 54 Mitarbeitern leitet. Nach 75 Minuten kommt das OP-Besteck trocken aus der Maschine.
Besonders nachmittags und nachts herrscht Hochbetrieb, wenn die benutzten Instrumente eintrudeln. „Unser Ziel ist, dass morgens alle Siebe wieder bereit für die Ausgabe sind“, sagt der 55-Jährige.
Doch das klappte nicht immer: Im Mai und Juni stapelten sich zum Schichtbeginn am Morgen die Siebe. Der Grund: zu wenig Personal. Schon 2011 war das UKSH in die Kritik geraten, weil das OP-Personal über eine Unterbesetzung klagte. Dort wurde die Belegschaft mittlerweile aufgestockt, die OP-Zahlen konnten wieder steigen. In der ZSVA allerdings kamen in Folge dessen mehr Siebe an, eine Herausforderung, die die Mitarbeiter nicht bewältigen konnten. Mittlerweile ist auch hier das Personal aufgestockt. Zudem hat sich das UKSH Hilfe von der Firma VANGARD geholt, die alle Prozesse und Siebe gesichtet hat.
Nach der Reinigung werden die Instrumente per Hand kontrolliert. Lukasz Kosciukiewiez (38) scannt den Barcode, der auf dem Metallkorb klebt, und prompt erscheint auf einem Bildschirm eine Liste. Sie zeigt an, was später in dem Sieb liegen muss. Ein Bild verdeutlicht zudem, wie die Instrumente angeordnet werden müssen. Was im Korb ist, hakt der 38-Jährige auf dem Touchscreen ab. Was schmutzig ist, wandert sofort wieder hinter die dicke Glasscheibe, die den gereinigten vom ungereinigten Bereich trennt. Ist alles in Ordnung, wird das Sieb in blaues Vlies gewickelt und kommt in den Sterilisator. 80 Minuten laufen die vier Geräte, ein Bildschirm zeigt den Mitarbeitern ständig den Druck in der Kammer an. Über Dampf werden die Instrumente steril gemacht. Erst danach können sie in die 20 UKSH-Kliniken ausgeliefert werden. Im Bestfall erfolgt dann im OP nur noch eine Routine-Kontrolle. Pannen sollen im UKSH nun der Vergangenheit angehören.
Maike Wegner
Und hier der folgende Bericht der LN:
Die Probleme in der Zentralen Sterilgutversorgung (ZSVA) des UKSH sind offenbar größer als gedacht. Bei einer Begehung am Donnerstagabend war unter anderem festgestellt worden, dass nicht normkonforme Reinigungs- und Desinfektionsgeräte in der Sterilgut-Abteilung verwendet wurden.
Auch das Bepacken der Operationssiebe war in einigen Fällen „nicht nach den Standardanweisungen“ erfolgt. An einigen Sterilisatoreinschubwagen wurden Rost- ablagerungen gefunden. Das teilte das Kieler Gesundheitsministerium mit. Nach LN-Informationen sind auch vorgeschriebene Routinekontrollen nicht hinreichend dokumentiert gewesen.
UKSH-Vorstand Prof. Jens Scholz hatte nur wenige Stunden vor der Begehung erklärt, sein Klinikum habe die Probleme im Griff. Im Mai und Juni habe man Engpässe gehabt und in Folge dessen eine höhere Beanstandung von verschmutzten Sieben verzeichnet. Diese seien aber durch genauere Absprachen und die Aufstockung des Personals längst behoben.
Davon allerdings kann heute keine Rede mehr sein. „In Einzelfällen wurde beim Bepacken der Operationssiebe Optimierungsbedarf festgestellt und Verbesserungsmaßnahmen unverzüglich umgesetzt“, heißt es nun von Seiten des UKSH, „ebenso wurde die Entfernung von Rostspuren an einigen Schubwagen sofort vorgenommen.“
Ob die Sofortmaßnahmen wirklich umgesetzt werden, will das Ministerium selbst im Blick behalten. „Wir werden sehr engmaschig kontrollieren, damit die zu Recht hohen Qualitätsstandards eingehalten werden. Patientenschutz hat absolute Priorität“, sagte Kristin Alheit. Dazu gehöre, dass das Controlling im Sterilgutbereich höchste Anforderungen erfüllen müsse, Geräte den Normen entsprechend zu betreiben seien und jederzeit ausreichendes Fachpersonal vorhanden sein müsse.
Mitarbeiter der Sozialen Dienste ließen auch im Operationsbereich diverse Siebe mit OP- Besteck öffnen. Das Ergebnis: In keinem Fall wurden verschmutzte oder angerostete Instrumente vorgefunden. Eine Gefährdung von Patienten habe es nach vorliegenden Informationen nicht gegeben. Das betont auch das UKSH immer wieder.
Die Kontrolleure des Sozialen Dienstes waren am Donnerstagabend um 18 Uhr unangemeldet angerückt. Eine Begehung war ohnehin vom Ministerium anberaumt. Das UKSH wusste, dass es mit Auflagen rechnen muss, falls noch Defizite gefunden werden. Gestern machte sich Ministerin Alheit vor Ort ein Bild.
„Ich begrüße, dass die Ministerin so deutliche Worte findet“, sagte Verdi-Fachbereichsleiter Steffen Kühhirt. Gewerkschaftsmitglieder berichteten ihm seit Jahren von Missständen auf dem Lübecker UKSH-Campus. „Die Abläufe in der 2009 ausgegliederten Service GmbH bleiben undurchsichtig.“ Am Ende seien die Fehler Ergebnis des Spardrucks. Insofern überrasche ihn das Ergebnis der jüngsten Überprüfung nicht. Er bedauere allerdings, dass durch das Fehlverhalten alle Mitarbeiter des UKSH in Misskredit gebracht würden.
Bereits am Mittwoch hatten die LN über möglicherweise verdrecktes OP-Besteck berichtet. Später wehrte sich die UKSH-Leitung gegen die Vorwürfe.
Von Maike Wegner und Curd Tönnemann
Die LN kommentiert die Zustände sehr treffend:
Zur Finanzlage des UKSH
Genug gespart!
Natürlich muss ein Landeskrankenhaus mit Geld effizient umgehen. Die Zeiten, in denen Millionen irgendwo versickern können, sind vorbei.
Trotzdem hat das Sparen Grenzen. Ein privates Krankenhaus kann deshalb schwarze Zahlen schreiben, weil es sich auf profitable Bereiche konzentrieren kann. Was sich nicht rechnet, wird geschlossen – siehe die Geburtsstation in Oldenburg. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) bietet eine Vollversorgung an. Also auch Behandlungen, die teuer und defizitär sind.
Die Landesregierung muss umdenken und die Unikliniken wieder mit so viel Steuergeld ausstatten, dass dort ordentlich gearbeitet werden kann. Im Interesse der Bürger, denn das UKSH ist ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge.
Von Helge von Schwartz
Interessant ist die Presseerklärung der GDS auf diese Aussage von Verdi:
Konkreter wird Verdi Nord. „Das OP-Besteck wird von einer ausgegliederten Billig-Tochter der Uniklinik gereinigt – um Personal zu sparen. Dementsprechend ist die Qualität der Arbeit“, behauptet Fachbereichsleiter Steffen Kühhirt. Angesichts der Personaldecke müsste die Klinik eigentlich Stationen sperren. „Das will sie natürlich nicht.“
http://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Krankenhaus-Hygiene-Streit-um-Sparkurs-an-der-Uniklinik
Presseerklärung der GDS:
Zum Artikel Krankenhaus – Hygiene: Streit um Sparkurs der Uniklinik in den LN vom 2.9.2016
In dem Artikel der Lübecker Nachrichten meldet sich Herr Kühhirt von der Gewerkschaft ver.di zu Wort. Er kritisiert, dass die Aufgabe der Zentralsterilisation von einer Billigtochter des UKSH übernommen werde und damit Hygienemängel bereits vorprogrammiert seien.
Diese strukturbezogene Aussage ist angesichts des Engagements der Mitarbeiter der Service Stern Nord in diesem Bereich, die aufgrund eines mit der Gewerkschaft der Servicekräfte geschlossenen Tarifvertrages gerade keine Billigtochter des UKSH darstellt, nicht nachvollziehbar.
Richtig ist, dass eine personelle Unterbesetzung vorhanden war und über einen längeren Zeitraum die von den Arbeitnehmern an den Arbeitgeber übermittelten Überlastungsanzeigen ignoriert wurden. Zwar wurde nunmehr der Personalstamm erhöht, allerdings bedarf es bis zur vollständigen Eingliederung der neuen Kolleginnen und Kollegen einer umfangreichen Einarbeitung. Der Arbeitsmarkt stellt Fachkräfte in diesem Bereich nicht zur Verfügung. Es ist daher zu erwarten, dass eine vollständige und qualitativ ausreichende Personalbesetzung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Die Kritik der Gewerkschaft ver.di, dass Billigtöchter am Universitätsklinikum Schleswig -Holstein zum Einsatz gelangen, entbehrt nicht einer gewissen Zynik. Herr Kühhirt wäre bei derartigen Aussagen gut beraten daran zu denken, dass die Tarifpolitik der Gewerkschaft ver.di den Boden für derartige Ausgliederungen überhaupt erst geebnet hat. Ein erheblicher Teil der Mitarbeiter der Service Stern Nord besteht aus Mitarbeitern des UK – SH, die nur deswegen eingesetzt werden können, weil die von der ver.di ausgehandelten Tarifverträge eine sogenannte Gestellung und damit eine Art Arbeitnehmerüberlassung der Stammitarbeiter des UK – SH ermöglichten.
Nunmehr an der Arbeitsleistung der Belegschaft Kritik zu üben, obwohl man zwecks Beschäftigungssicherung im UK – SH eine bewusste Politik wenigstens zur Duldung der Entstehung solcher Bereiche eingeschlagen hat, zeigt gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein erhebliches Maß sozialer Kälte.
Herrn Kühhirts Aussage lässt sich auf das Schlagwort: schlechter Lohn – schlechte Arbeit reduzieren.
Das ist in der Sache falsch. Die tariflichen Regelungen, für die die ver.di Verantwortung trägt, haben in vielen Servicegesellschaften zu einer Zweiklassengesellschaft geführt. Gestelltes – also nicht billiges – Stammpersonal der Kliniken erhält Leistungen nach öffentlichen Tarifverträgen und eine Zusatzversorgung. Für das Personal der Servicegesellschaften gelten zum Teil noch nicht einmal Tarifverträge. Seit Gründung verschiedener Servicegesellschaften ist auffällig, dass die Bereitschaft der ver.di, Tarifverträge zu schließen, äußerst gering ausfällt.
Herr Kühhirt disqualifiziert die Arbeitsleistung der Reinigungskräfte, Küchenmitarbeiter, Mitarbeiter der Logistik wie z.B. dem Patiententransport, die Wäscheversorgung, Mitarbeiter an den Pforten und Empfängen, Mitarbeiter im Sicherheitsdienst und der Betriebsfeuerwehr, dem Speisen und Bluttransport und der zentralen Sterilgutversorgung, ohne aus eigener Anschauung deren Arbeitsleistung überhaupt zu kennen. Die Kolleginnen und Kollegen haben diese Aussage mit Unverständnis zur Kenntnis genommen.
Man mag über die Sinnhaftigkeit von Ausgliederungen streiten. Sie sind jedoch Realität es ist nicht zu erwarten, dass diese Schraube am UK SH und anderen Kliniken zurückgedreht wird.
Es geht vielmehr darum, die Rahmenbedingungen für die Erbringung der für einen Krankenhausbetrieb unabdingbaren Serviceleistungen so zu gestalten, dass diese in einer für den Patienten notwendigen hohen Qualität durchgeführt werden können. Wenn die Politik die Maxime aufstellt, ein Krankenhaus der Maximalversorgung dürfe keinem wirtschaftlichen Druck unterliegen, dann muss dies angesichts der bestehenden Gesellschaftsverhältnisse (das UK – SH ist hundertprozentiger Gesellschafter der Service – Stern – Nord GmbH) auch auf die Tochtergesellschaften durchschlagen.
Angesichts der durch die Gewerkschaft der Servicekräfte für das Frühjahr 2017 aufzunehmenden Tarifverhandlungen wird sich erweisen, ob der unter anderem von Herrn Weber, MdL der SPD, bekundete politische Wille sich auch in tarifliche Regelungen gießen lässt.
http://gds-kiel.de/service-stern-nord-gmbh/159-presseerkl%C3%A4rung-der-gewerkschaft-der-servicekr%C3%A4fte-vom-2-9-2016.html
Immerhin wird das weiter diskutiert. Intern und in der Öffentlichkeit.
Die Taz hat nun folgendes berichtet:
Lesenswert:
Krankenhauskeime: 40.000 Tote jährlich in deutschen Hospitälern
DGKH: Jährlich 40.000 Todesopfer durch Krankenhausinfektionen. – Halbierte Fallzahlen, wie sie das Nationale Referenzzentrum zur Überwachung von Klinikinfektionen nenne, seien „im Sinne der Krankenhauslobby geschönt und längst überholt“.
In Deutschland sterben laut eines Zeitungsberichts mit 40.000 doppelt so viele Menschen an Krankenhausinfektionen im Jahr wie allgemein bekannt. Das sagte die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.
Sie spricht von einer Million Patienten, die sich aufgrund mangelnder Hygiene jährlich in Kliniken mit Keimen infizieren – und von 40.000 Todesopfern. Halbierte Fallzahlen, wie sie das Nationale Referenzzentrum zur Überwachung von Klinikinfektionen nenne, seien „im Sinne der Krankenhauslobby geschönt und längst überholt“, sagte DGKH-Vorstand Klaus-Dieter Zastrow der Zeitung.
Die DGKH vereinigt Deutschlands profilierteste Krankenhaus-Hygieniker. Sie sagen: „50 Prozent aller Krankenhausinfektionen sind vermeidbar.“ Doch Hygiene werde oft verwaltet „wie eine schwarze Kasse: Man kassiert Geld, aber macht keine Hygiene.“ Dabei enthalte das 2011 verschärfte Infektionsschutzgesetz „strenge Regeln, die vom Land zu überwachen sind“. Doch Krankenhausbetreiber seien davon „nicht begeistert“.
Und deren Lobby sei mächtig, sagte Zastrow. Hygieneverstöße müssten hart bestraft werden. „Wenn der Krankenhausleiter weiß, dass sich sein Chefchirurg nicht um Hygiene kümmert, muss er ihn feuern“, forderte Zastrow. „Das Gesetz gibt das her.“ Gesundheitsämter sollten bei Kontrollen „auch mal hingucken“. Dann falle auf, dass in einigen Kliniken „alles außer Kraft gesetzt ist“.
http://medtipp.com/index.php/allgemeines/1125-krankenhauskeime-40000-tote-jaehrlich-in-deutschen-hospitaelern
Es erscheint mir sehr wichtig, dass die Hygiene in einem Krankenhaus in Ordnung ist. Ist dies nicht der Fall, können sich Krankheiten schnell ausbreiten. Ich finde es auch interessant zu lesen, wie Einführbesteck in einem Krankenhaus gereinigt wird.