3 Gedanken zu „Streikaufruf!“

  1. Update vom 3.2.2020
    NDR:

    Kiel und Lübeck: UKSH-Mitarbeiter im Warnstreik

    Am UKSH-Standort in Lübeck legten laut ver.di am Morgen knapp 200 Beschäftigte ihre Arbeit nieder.

    Wer heute oder morgen einen Termin in einer der zahlreichen Kliniken des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel oder Lübeck hat, muss wahrscheinlich umplanen: An den beiden Standorten sind insgesamt etwa 350 Beschäftigte dem Gewerkschaftsaufruf zum Warnstreik gefolgt. Der Hintergrund: Es laufen Gespräche zwischen ver.di und der UKSH-Leitung über bessere Arbeitsbedingungen – vor allem für die Pflegekräfte am UKSH. Doch die stocken offenbar. Fünf Runden hat es bislang gegeben – alle gingen ohne Ergebnis zu Ende. Die Geduld sei aufgebraucht, sagte ver.di-Verhandlungsführer Steffen Kühhirt. Deshalb gebe es nun den Warnstreik.

    Auch Ärzte streiken Dienstag

    Auch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund forderte ihre Mitglieder am UKSH zum Warnstreik auf – allerdings nur für den Dienstag. Anlass sind hier die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL). An die Ärzte appellierte der Marburger Bund, am Dienstag an einer zentralen Kundgebung in Hannover teilzunehmen. Dort ist an dem Tag die nächste Runde der Tarifverhandlungen angesetzt. Die Arbeitsbelastung für die Ärzte muss aus Sicht des Marburger Bundes gesenkt werden.

    Streit um Notdienstvereinbarung

    Laut UKSH-Sprecher Oliver Grieve sind so viele Patienten wie möglich telefonisch darüber informiert worden, dass ihre zugesagten Termine eventuell verschoben werden müssen. Notfälle sollen aber sofort behandelt werden. Laut UKSH wurde mit ver.di eine Notdienstvereinbarung getroffen. Die lege fest, wie viele Beschäftigte trotz des Warnstreiks auf den jeweiligen Stationen arbeiten müssen. Doch darum gibt es jetzt Streit: Das UKSH wirft der Gewerkschaft vor, sich nicht an die Vereinbarung zu halten. So solle die Zahl der Mitarbeiter zum Beispiel auf der Geburtshilfestation um die Hälfte reduziert werden. Das will sich die Klinik nicht bieten lassen. Notfalls würden Mitarbeiter aus dem Warnstreik geholt, um die Patientensicherheit zu gewährleisten, sagte UKSH-Sprecher Grieve.
    Geburtshelfer unterbrechen Streik

    Am Vormittag wurde nach Angaben von ver.di eine hochschwangere Frau auf die Geburtshilfestation in Kiel gebracht. Durch den Warnstreik befand sich auf der Station weniger Personal als normalerweise. Damit bei der Geburt alles vernünftig läuft, zogen die Mitarbeiter, die gebraucht wurden, ihre Warnstreikwesten aus und gingen zur Station.

    Uniklinikum: Es gibt keine konkrete Forderung von ver.di

    Von der Ankündigung des Warnstreiks war das UKSH nach eigenen Angaben überrascht worden. Sprecher Grieve nannte die ersten Runden mit ver.di “Sondierungsgespräche”, die “konstruktiv” verlaufen seien. Von Tarifverhandlungen will Grieve anders als ver.di nicht sprechen. Es gebe keine konkrete Forderung, so Grieve. Das UKSH habe der Gewerkschaft bislang geduldig geholfen, “unsystematisch vorgetragene Personalwünsche zu strukturieren” und auch Ideen für eine Entlastung zu entwickeln, meinte Grieve.

    Haustarifvertrag namens “Entlastung”

    Das Ziel von ver.di ist, die rund 5.000 Beschäftigten an den Standorten Kiel und Lübeck zu entlasten. Die Pflegekräfte klagen über mehr Aufgaben, weniger Zeit und weniger Personal. So müssten Patienten abgewiesen werden oder könnten nur notdürftig versorgt werden, obwohl sie eine intensive Pflege bräuchten. Bereits seit Ende des vergangenen Jahres verhandeln das UKSH und die Gewerkschaft darüber. Das Klinikum hat angeboten, 182 zusätzliche Pflegekräfte einzustellen. Aus Sicht der Gewerkschaft werden aber 420 Mitarbeiter mehr benötigt, um eine angemessene Pflege zu gewährleisten.

    Die nächste Verhandlungsrunde in dem Tarifstreit ist für den 6. und 10. Februar angesetzt.

    https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Kiel-und-Luebeck-UKSH-Mitarbeiter-im-Warnstreik,uksh532.html

  2. Verdi:

    „Wir wollen mit den Aktionen den Druck auf die Verhandlungen am kommenden Montag erhöhen, denn wir stehen vor der Frage, ob wir ein Verhandlungsergebnis erzielen können oder aber mit Urabstimmung und Streiks in den Sommer gehen“, so Steffen Kühhirt, Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di.

    „Wir haben fortlaufend konstruktive Vorschläge für eine Lösung auf dem Verhandlungswege gemacht, das wurde bisher nicht belohnt. Wir wollen eine dauerhafte tarifvertragliche Bindung an den Flächentarif TVÖD oder aber eine Lösung per Haustarifvertrag“, so Kühhirt weiter.

    Ebenfalls werden zu diesen Warnstreiks die circa 450 Auszubildenden der UK SH-Akademie aufgerufen. Die Vergütungen der Auszubildenden am UK SH liegen 30 Prozent unter vergleichbarem Tarifniveau und an der Grenze zur Sittenwidrigkeit. „Das eine guter Teil der UK SH-Auszubildenden Hartz IV beantragen müssen, um leben zu können, ist ein Skandal und beschämend. Wir brauchen hier dringend Vergütungen, die aus der Armut herausführen“, so Kühhirt.

    ver.di Nord fordert:

    Vollumfängliche Übernahme des Tarifergebnisses TVÖD 2014 / 2015
    30 Tage Urlaub für alle
    Belastbare Regelung der Auszubildenden nach erfolgreicher Ausbildung
    Mehrjährige Beschäftigungssicherung für bedrohte Bereiche (FM).
    https://nord.verdi.de/branchen-und-berufe/gesundheit-soziale-dienste-wohlfahrt-und-kirchen/++co++4692d3d8-080a-11e4-b8ff-525400248a66

    Die Süddeutsche:
    Verdi will mit dem zweitägigen Warnstreik den Druck auf den Vorstand erhöhen, um deutliche Entlastungen der Pflegekräfte durchzusetzen. Kühhirt sprach von 550 Warnstreikteilnehmern aus der Frühschicht in Lübeck und Kiel. UKSH-Sprecher Grieve bezifferte die Gesamtzahl auf etwa 300. Laut UKSH sind im Klinikum insgesamt rund 3300 Pflegekräfte beschäftigt.
    Streikleiter Kühhirt wertete die Teilnahme am Warnstreik als sehr gut.
    Verdi setzt den Warnstreik der Pfleger am Dienstag fort. Für diesen Tag hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund auch rund 1600 UKSH-Ärzte zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Hier geht es ebenfalls um Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld. Anlass ist die Fortsetzung der Tarifverhandlungen mit den Ländern. Zur Teilnahme an einer zentralen Kundgebung in Hannover haben sich laut Marburger Bund 250 UKSH-Mediziner angemeldet.

    Die Gewerkschaft verlangt, die Arbeitsbelastung der Ärzte deutlich zu senken. In einer Umfrage hatten 22 Prozent der Mediziner an den Uni-Kliniken eine Arbeitsbelastung von mehr als 60 Stunden pro Woche beklagt. Die tatsächliche Arbeitszeit liege oft jenseits der erlaubten Grenze. Der Marburger Bund fordert eine verlässliche Dienstplangestaltung, eine Begrenzung der Bereitschaftsdienste und eine Gehaltserhöhung von sechs Prozent.

    Für Dienstag rief Verdi auch noch die rund 700 Ausbildenden der UKSH-Akademie zu einem eintägigen Warnstreik auf. “Wir erhöhen den Druck und legen noch eine Schippe drauf”, sagte Kühhirt. Auch die Azubis hätten die berechtige Forderung nach mehr Ausbildungsqualität. Wichtige Anleitungen können wegen der permanent angespannten Personalsituation nicht vorgenommen werden.
    https://www.sueddeutsche.de/karriere/tarife-kiel-warnstreik-stoert-betrieb-der-uni-kliniken-im-norden-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200203-99-747541

  3. Gerade trudelte eine Zuschrift einer Kollegin ein, aus der wir hier zitieren:

    “Ich bin dabei – und es ist ein Trauerspiel … verdi sprach
    von 400 Leuten, die sich in Kiel UND Luebeck am Streik beteiligten –
    und das beim groessten Arbeitgeber Schleswig-Holsteins. Es gab keine
    Flugblaetter, keine Plakate, keine Spuckis …. Weil das heute nicht als
    Demo angekuendigt war, ist man vom neu-gebauten “Klinikum der Zukunft”
    zum Gewerkschaftshaus in der Legienstrasse auf dem Buergersteig gegangen
    und hat an jeder roten Ampel brav gehalten, um ja nicht den Verkehr zu
    behindern … diese Leute (ja, auch ich *knirsch*) STREIKEN. Auch wenn
    es nicht viele waren, haette man mit allen durch die gesamte Klinik
    streifen und Mitarbeitern und Patienten Zettel in die Hand druecken
    koennen. Man haette Passanten Zettel geben koennen. Und auch mal ein
    bisschen den Verkehr zum Stocken bringen. Und das waer alles dann immer
    noch mehr als zahm gewesen. Besonders fertig macht mich das, wenn ich
    es ins Verhaeltnis zu dem setze, was in Frankreich abgeht.”

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