Ein Millionenspiel. Die Marktwirtschaft hat ein Eigenleben. Der Schwund jeglicher politischer Kontrolle, das Erblühen neuer Seilschaften und der Vetternwirtschaft sind Kennzeichen der heutigen Zeit. „Monopoly“ weiterlesen
UKSH Sanierung/Neubau
Keine Mitbestimmung bei UKSH-Akademie
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert das Vorgehen der UKSH-Akademie, wonach die betriebliche Mitbestimmung für die circa 400 Auszubildenden der Krankenpflege oder Hebammen abgeschafft worden sei.
Nach Betriebsverfassungsgesetz haben Auszubildende das Recht, eine Jugend- und Auszubildenden-Vertretung zu wählen.
Der Griff in die Kassen
Im Gesundheitswesen bekommen wir stets zu hören, daß effizienter gearbeitet werden muß, weil „kein Geld“ da sei. Doch jetzt wird uns vorgeführt, daß Geld nur fehlt, wenn es um Gesundheit und den Lohn harter Arbeit geht. Geht es um Bankenrettung und um den Ersatz verzockter Riesensummen, sprudeln Milliardenbeträge aus den öffentlichen Kassen:
Der teuerste Tag der Landesgeschichte?
Heute haben Hamburg und Schleswig-Holstein faule Kredite der HSH Nordbank übernommen. Ein Fünf-Milliarden-Euro-Deal – und das könnte erst der Anfang sein.
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Care Revolution
Die Organisation oder besser: Bewegung „Care Revolution“ ist zu wichtig, als daß wir sie nur in unsere Linkliste aufnähmen. Sie ist ein Hinweis darauf, wie sich die politische Kultur verändert und wie sehr die traditionellen gewerkschaftlichen Konzepte ausgedient haben.
Proteste
Proteste gegen Pflegenotstand
Die Krankmacher
Die ZDF Journalistin Beate Frenkel hat umfangreich über die Medikamentenvergabe für unruhige Kinder recherchiert. Die Recherchen sind inzwischen als Buch unter dem Titel „Die Kinderkrankmacher“ erschienen.
Der Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) hat ein Interview mit ihr veröffentlicht, aus dem ich hier zitieren möchte.
Der Pharmamanager einer großen Firma hat uns vor Jahren gesagt: „Jetzt knöpfen wir uns die Kinder vor. Die machen wir zu Kranken.“ Das hat offensichtlich funktioniert. Da wird ein Milliardengeschäft mit unseren Kindern gemacht. Es hat uns aber sehr überrascht, welches Ausmaß das inzwischen hat: Vor 20 Jahren gab es noch etwa 5.000 Kinder mit ADHS, jetzt sind es es angeblich über 600.000. Jährlich schlucken sie 1,75 Tonnen Tabletten dagegen. Tabletten mit schwersten Nebenwirkungen, wie etwa jener, dass sie nicht so wachsen wie andere, Herzrhythmosstörungen oder Depressioenen bekommen Das fanden wir alarmierend. Was tun wir da unseren Kindern an, die das wichtigste sind, was wir haben!
Nicht die Kinder sind das Problem, sondern die Erwachsenen – so hat es der bekannte Schweizer Wissenschaftler und Kinderarzt Remo Largo im Gespräch mit uns auf den Punkt gebracht. Viele Eltern fühlen sich unter Druck, weil sie Angst vor dem sozialen Abstieg ihrer Kinder haben. Sie geben im Jahr 1,5 Milliarden Euro allein für Nachhilfestunden aus – obwohl ihre Kinder oftmals gute Noten haben. Eltern haben Angst, dass ihre Kinder in der Schule versagen, wenn sie unkonzentriert oder zappelig sind. Und auch viele Lehrer sind unter Druck, weil sie in viel zu großen Klassen in immer kürzerer Zeit den Lehrstoff durchpauken müssen. Die Kinder sollen sich dann anpassen, notfalls eben mit Tabletten.
Die Kinder schlucken Tabletten, die nicht für sie gemacht sind und von denen wir nicht wissen, was sie langfristig in den wachsenden Kinderhirnen bewirken. Und man muß sich eben klar darüber sein, dass diese Psychopharmaka schwerweigende Nebenwirkungen haben können. Immer mehr Kinder bekommen beispielsweise Neuroleptika verordnet, die auch als Gehirnerweicher bezeichnet werden.
Die Pharmaindustrie verdient an jeder Pille, die verschrieben wird. Neue Krankheiten, gegen die es die passenden Tabletten gibt, sind ein gutes Geschäft. Und auch Ärzte profitieren davon. Manche Ärzte lassen sich leider vor den Karren spannen. Ein Pharmainsider hat uns gesagt: Wir gehen schon früh an die Unis ran, an junge Wissenschaftler. Da entstehen Freundschaften fürs Leben. Die Pharmaindustie zahlt Ärzten Fortbildungen oder Vorträge, lobt Preise aus, finanziert Studien. Da entstehen Abhängkeiten. Das hat System.
Zitate aus der Broschüre Naturalisiserung und Individualisierung – Beiträge der Wissenschaft zur Legitimation von Armut und Ausgrenzung. Absolut lesenswert!
Auch die Nachdenkseiten berichteten über das Buch von Beate Frenkel.
Die Macht der Definition
Fragen zur Pflege und zu dem Begriff “Gesundheit”
Die Gesundheit ist zu einem Spezialistenthema geworden. Ärzte und Wissenschaftler meinen hier die Deutungshoheit zu haben.
Die wahren Fachleute sind die Betroffenen, die “Kranken”, bzw. Patienten. Das Pflegepersonal und dessen Erfahrung in der Arbeit am Krankenbett zu übergehen, ist ebenfalls ignorant.
Wir wollen nicht einfach nur Menschen wieder zusammflicken, damit sie wieder arbeitstauglich sind, und wir lehnen es ab, daß der Gesundheitsektor immer weiter der Kosten-Nutzen-Rechnung unterworfen wird. Wir wollen uns Gedanken machen darüber, was eigentlich “gesund” ist.
Eine Einschätzung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Die Lebenserwartung nimmt zu und damit auch die Zahl kranker und pflegebedürftiger Menschen. Demgegenüber sinkt die Zahl der Pflegekräfte, deren Altersdurchschnitt steigt.
Dabei stellt die Arbeit im Pflegebereich hohe Anforderungen an Körper und Psyche der Beschäftigten.
Schichtdienste der Pflegenden führen zu unregelmäßigen Arbeitszeiten, die zusätzlich belasten.
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Unsere Arbeit
Es ist ein Kreuz mit den Pflegeberufen. Sie ziehen Menschen an mit einer menschlichen Ader, Menschen, die gern helfen. Und genau das wird schamlos ausgenutzt. Wozu eine angemessene Bezahlung? Man vertröstet da gleich mit dem “guten Gefühl”, das der Job einem gibt, damit, etwas sinnvolles zu tun.
Die Anforderungen der Ausbildung sind enorm, die alltägliche Praxis der Pflege verschleißt das Personal. Die Fluktuation ist groß. Und es wird immer weiter nach Möglichkeiten der Arbeitsverdichtung gesucht.
Die Belegschaften sind immer weniger einheitlich bei einem Unternehmen angestellt. Outsorcing, Subunternehmen, Leiharbeit sind die gleichlautenden Stichworte im Geundheitssektor, genauso wie in den anderen Wirtschaftsbranchen, mit denen die Belegschaft immer weiter aufgespalten wird. Unter neuen und immer schlechteren Arbeitsverträgen wird die gleiche Arbeit geleistet, wie zuvor.
Es liegt nun in unseren Händen, diese Spaltung zu überwinden. Wir sehen auch in Outgesourcten oder LeiharbeiterInnen einfach nur Kollegen. Und wir wollen an einem Strang ziehen gemeinsam mit wissenschaftlichem und technischem Personal, mit Hausarbeitern, Küchenpersonal oder Reinigungskräften. Und in unsere Diskussionen und Forderungen sollten wir auch die Patienten mit einbeziehen.
KN Artikel über Angriffe auf UKSH Personal
Das alles macht den aufreibenden Dienst schon schwer genug. Dass nun aber auch noch Unberechtigte nachts und in aller Frühe in Kliniken ihr Unwesen treiben, ist dem Personal nicht auch noch zuzumuten. Nachvollziehbar, dass es sich nicht auf den Sicherheitsdienst verlassen will, der nun mal nicht alle Neben- und Notausgänge auf dem unübersichtlichen Gelände gleichzeitig überwachen kann. Verständlich also, dass das Klinikpersonal seine Pförtner wieder haben möchte – als Kontrolle im Haus, als tatkräftige Hilfe in bedrohlichen Situationen, als Abschreckung. Denn jeder potenzielle Täter müsste damit rechnen, dass er nur bis zur Pforte kommt.
Andererseits ist es auch nachvollziehbar, wenn Kliniken keine Hochsicherheitstrakte sein wollen. Dass Angehörige fast zu jeder Zeit ihre Kranken besuchen können, ist eine Errungenschaft. Aber nachts und angesichts von Minimalbesetzungen auf Stationen sollte die Sicherheit schwerer wiegen. Doch die Pforten werden kaum besetzt werden – die schwarze Null als oberstes Ziel des Klinikvorstands wird es verhindern.